- 14.03.2024 - 11:00
Datum: Mittwoch, 20. März 2024
Uhrzeit: 16.15 Uhr
Ort: Vadian Denkmal, Marktgasse, 9000 St.Gallen; der Stadtrundgang dauert 1½ h und endet auf dem Roten Platz
Kosten: keine
Hans Fässler blickt anlässlich der kantonalen «Aktionstage gegen Rassismus 2024» auf und hinter die schmucken Fassaden der St.Galler Innenstadt, hinter denen sich viele Relikte der kolonialen Vergangenheit verbergen. Obwohl die Schweiz nie eigene Kolonien hatte, gab es Verbindungen zur Sklaverei. Zahlreiche St.Galler Familien besassen Plantagen mit insgesamt mehreren hundert Sklavinnen und Sklaven. Auch Sklavenhandel wurde von St.Gallen aus betrieben. Der Stadtrundgang zeigt anhand von Fassaden, Häusern, Strassen und Plätzen, wie diese Vergangenheit die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Strukturen sowie die Wahrnehmungen bis heute beeinflusst.
Haus Washington erinnert an die textile Blütezeit
Die Universität St.Gallen wurde lange nach der Abschaffung der Sklaverei durch die europäischen Kolonialmächte gegründet. Da ihre Entstehungsgeschichte eng mit der St.Galler Textilindustrie verbunden ist, lohnt sich für uns als Universitätsangehörige ein Blick zurück in die Zeit, als dieser für die Stadt so zentrale Industriezweig von der Baumwolle aus den Plantagen profitierte. Ein weiterer Bezugspunkt zur Universität ergibt sich mit dem neu erworbenen ‘Haus Washington’ an der Rosenbergstrasse, das für eine der bedeutendsten Textilfamilien der Ostschweiz erbaut wurde. Auch zu diesem Gebäude kann uns Herr Fässler einiges erzählen.
Hans Fässler: Historiker und politischer Aktivist
Hans Fässler ist 1954 in St.Gallen geboren. Er studierte Anglistik und Geschichte an der Universität Zürich und arbeitete als Englischlehrer an der Kantonsschule Trogen. Seit über 20 Jahren beschäftigt er sich als Historiker mit der Geschichte der Sklaverei und der Schweizer Beteiligung daran. Ende 2019 gründete er das Swiss Committee on Reparations for Slavery (SCORES), ein Zusammenschluss von rund 100 Persönlichkeiten, die sich für eine Wiedergutmachung der Sklaverei (auch durch die Schweiz) einsetzen. Zusammen mit Klaus Stuckert baute er das CARICOM Compilation Archive auf – die wohl umfassendste Sammlung zur Schweizer Beteiligung an Sklaverei, Sklavenhandel und Kolonialismus. Die gemeinsame Kampagne mit der haitianisch-schweizerischen Multi-Media-Künstlerin Sasha Huber zur Umbenennung des Agassizhorns in Rentyhorn fand internationale Beachtung (u.a. The Guardian, NZ Herald, Boston Globe und The Conversation). Seit 2019 führt Hans Fässler in St.Gallen Stadtführungen durch. Mittlerweile gibt es drei Editionen.
Bitte um Anmeldung bis zum 19. März: Link zur Anmeldung
Rückfragen gerne an Anna-Katrin Heydenreich, Fachspezialistin für Diversity & Inclusion: